Sein und Schein. Thomas Müntzer
Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten sind seit 13. Juli 2025 ausgewählte Räumlichkeiten von Schloss Allstedt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Als Teil der dezentralen Landesausstellung "Gerechtigkeyt 1525" präsentiert die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt hier eine Ausstellung zu Leben und Wirken Thomas Müntzers. Dabei steht die historische Hofstube im Westflügel des Schlosses im Mittelpunkt. An diesem Ort hielt Müntzer am 13. Juli 1524 die sogenannte Fürstenpredigt, in der er seine sächsischen Landesherren dazu aufrief, die Reformation durchzusetzen. Heute ist dort eine bildgewaltige immersive Multimedia-Inszenierung zur Biografie Müntzers erlebbar.
Eine Museumsausstellung im Ostflügel des Schlosses widmet sich der Geschichte der Stadt und des Amtes Allstedt, der Frömmigkeit am ausgehenden Mittelalter, Müntzers Gottesdienstreform in Allstedt und insbesondere seinem Konflikt mit Martin Luther. Nach der Schlacht von Frankenhausen am 15. Mai 1525 gefangengenommen, gefoltert und enthauptet, wurde die Sicht auf Müntzer lange Zeit von Luther bestimmt, der in ihm einen
"auffrurischen geyst" und "falschen propheten" sah - ein Urteil, das bis heute in der Darstellung Müntzers als "Anführer im Bauernkrieg" nachwirkt.