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Allstedt

Die Stadt Allstedt im Südwesten des Landkreises Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt begrüßt seine Gäste bis 2025 u.a. mit Festumzügen, Gesprächen, Marktreiben und Kunstinstallationen rund um 500 Jahre Bauernkrieg und den 500. Todestag Thomas Müntzers – der einen bleibenden Eindruck in der Region hinterlassen hat und von Allstedt aus seine Schriften verbreitete.

Geschichte Allstedts

Bild vergrößern: Eine Drohnenufnahme des Ortes Allstedt mit der Johannis-Kirche mit Blickpunkt. © Allstedt/Unimy-Rosskothen
Drohnenaufnahme von Allstedt

Mit ihrer mindestens 1400 Jahre alten Geschichte hat die Stadt Allstedt historisch, kulturell und aktuell viel zu bieten. Die Region war höchstwahrscheinlich bis zur ersten urkundlichen Erwähnung im 8. Jahrhundert stets Siedlungsort.

Die Ersterwähnung „Alstets“ ist eine Schenkungsurkunde Karls des Großen, bei der „Alstet“ an die Reichsabtei Hersfeld gegeben wurde. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Ort und bekam unter den Karolingern eine Burg, die zur Sicherung der Reichsgrenze im Burgennetz Saale-Unstrut beitrug. Zur Zeit der Ottonen wurde aus der Burg eine strategisch wichtige Kaiserpfalz. Bis 1200 zählte sie zu den bedeutendsten Anlagen im damaligen Sachsen. Im Laufe der darauffolgenden Jahre verlor sie jedoch diese Stellung zunehmend.

Zwischen 1323 und 1330 gründete Graf Burchard VII. (V.) von Mansfeld einen Marktort neben der alten Siedlung. Die bis heute stadtbildprägende Anlage lag günstig an der Handelsstraße von Eisleben nach Sangerhausen. In den folgenden zweihundert Jahren wechselte die Ortschaft Allstedt mehrfach den Besitzer, bis Kurfürst Friedrich der Weise dem Flecken Allstedt das Stadtrecht verlieh.

1523 zog Müntzer von Zwickau nach Allstedt und trat hier die Stelle als Pfarrer der St. Johannis-Kirche an. Obgleich Müntzer großen Einfluss auf die Bevölkerung Allstedts und Umgebung hatte und von der Stadt aus auch seine Schriften verbreitete, ging Allstedt lediglich mit einer Geldstrafe aus dem Bauernkrieg hervor.

Es folgten weitere Jahre der Verpfändung des Ortes bis im Dreißigjährigen Krieg Allstedt mehrfach geplündert, verwüstet und schließlich in großen Teilen vernichtet wurde. Bei der Pest 1681 starben über die Hälfte der Einwohner.

Das 19. Jahrhundert war geprägt von industriellem Aufstieg, Gewerbegründungen und Bevölkerungswachstum. Zwischen 1950 und 1990 war der Bergbau Kern der Wirtschaft für die Region.


Sehenswertes rund um Thomas Müntzer:

Johannis-Kirche

Bild vergrößern: Blick auf den Altar der Johannis Kirche
Blick auf den Altar der Johannis Kirche

1523 hält Thomas Müntzer in St. Johannis als erster einen Gottesdienst vollständig in deutscher Sprache und der Gemeinde zugewandt.

Bei einem Brand am 9. März 1657 werden Kirche und Kirchenbücher vernichtet. Nach 5 Jahren wird die Kirche wieder hergestellt, ist jedoch 1760 so baufällig, dass sie abgerissen werden musste. Die neue Kirche konnte 1765 eingeweiht werden.

Die Kirche St. Johannis in Allstedt steht also an der Stelle, an der vorher die Wirkungsstätte Thomas Müntzers stand. Heute kann man diese beeindruckende Kirche des Thüringer Rokokos aus dem 18. Jahrhunderts besuchen. Das Geläut ist komplett historisch erhalten und die Glocken stammen von 1345 bis 1683. Die Johannis-Kirche gehört heute zur Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland.

Kirchstraße 9, 06542 Allstedt

Schloss Allstedt

Bild vergrößern: Blick auf das Schloss Allstedt
Blick auf das Schloss Allstedt
Schloss Allstedt, seit Juli 2022 im Besitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalts, ist derzeit aufgrund von Restaurierungen und Bauarbeiten geschlossen. Für den Bauernkrieg war es ein zentraler Ort: Hier hielt Thomas Müntzer am Frühstückstisch der Grafenfamilie seine berühmte Fürstenpredigt. Im Anschluss ließ er sie direkt im Ort drucken und verbreitete so die Rede.

Die „Alstediburg“ fand im 9. Jahrhundert erstmals Erwähnung und war von 935 bis 1200 von sämtlichen deutschen Königen und Kaisern besucht worden. Nachdem sie ihre Stellung als eine der wichtigsten Kaiserpfalzen nach 1200 verlor, wurde sie im 14. und 15. Jahrhundert von den Edelherren von Querfurt zur Wehrburg ausgebaut.

Kurfürst Friedrich der Weise, der die Burg nach dem Edelherrengeschlecht übernahm, begann sie im 16. Jahrhundert in ein Renaissanceschloss umzubauen. Der Kurfürst starb 1525 und Graf Albrecht von Mansfeld-Hinterort wurde der neue Besitzer. Nach Verpfändung an die Stolberger Grafen gelangte 1575 das Schloss wieder in ernestinische Hände und blieb dort bis 1918. 1691 erfolgte eine Umgestaltung zur barocken Schlossanlage. 1747-1748 wurde das Vorschloss errichtet.

Ihre heutige Gestalt fand das Schloss Allstedt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nach den letzten Umbaumaßnahmen. Die Burgküche von 1460-1480, von den Edelherren von Herren gebaut, ist eine der größten und bedeutendsten in Europa. Der Kaminschlot – heute noch nutzbar – ist 20 Meter hoch. Burgküche und Hofstube befinden sich im Erdgeschoss des spätmittelalterlichen Palas.

Schloss 8,06542 Allstedt 

Aufgrund von Baumaßnahmen ist Schloss Allstedt bis auf Weiteres nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das alte Rathaus

Bild vergrößern: Altes Rathaus in Allstedt © MSH - Heinz Noack
Altes Rathaus in Allstedt

Zwischen 1323 und 1330 entstand das Zentrum der Neustadt Allstedts auch mit dem heute alten Rathaus. Über einem Portal ist jedoch nur das Jahr 1472 zu finden. In dem Gewölbe des Rathauses gründete Thomas Müntzer am 24.07.1524 das Schutz- und Trutzbündnis „Bund der Auserwählten“.

Das Gebäude, wie die Besucher:innen es heute sehen, ist stark von der Renaissance geprägt. Einst spätgotisch wurde das Rathaus mehrfach umgebaut und erhielt im 16. Jahrhundert den auffälligen Renaissancegiebel.

Markt 10, 06542 Allstedt

Wigberti-Kirche

Bild vergrößern: Wigberti-Kirche in Allstedt
Wigberti-Kirche in Allstedt

Die Wigberti-Kirche in Allstedt – umgangssprachlich auch als „Der Dom“ bezeichnet – hat während der Amtszeit Thomas Müntzers oder dem Bauernkrieg keine nachgewiesene Rolle gespielt. Zu dieser Zeit war Simon von Haferitz Pfarrer von St. Wigberti. Er gilt als Freund Müntzers und bekannte sich offen zu ihm.

Es lohnt sich, bei der Ruine vorbeizusehen. Die Kirche existiert seit dem 8. Jahrhundert und war einst Ortsmittelpunkt von Allstedt.

Domplatz, 06542 Allstedt



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