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Landesausstellung in Sachsen-Anhalt

Ein Höhepunkt der Veranstaltungen rund um 500 Jahre Bauernkrieg und 500. Todestag Thomas Müntzer wird die dezentrale Landes­ausstellung Sachsen-Anhalt 2024/2025 darstellen. Die LutherMuseen, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und die Werkleitz Gesellschaft laden die Besucher zu ihren Ausstellungen, Installationen und Aktionen ein. Der Landkreis Mansfeld-Südharz und die Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH erweitern das Programm mit weiteren Ausstellungen und Installationen.




Orte der Landesausstellung

(Änderungen vorbehalten)


Stolberg (Harz)

Bild vergrößern: Das Museum "Alte Münze"
Das Museum "Alte Münze"

Im Rahmen des Fest- und Gedenkjahres 2025 ist eine Kooperation der Kunststiftung Sachsen-Anhalt mit dem Museum Alte Münze in Stolberg geplant, unter Einbeziehung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler durch die Vergabe von Stipendien und Projektfördermitteln.


Die Förderbereiche sind vielfältig und umfassen unter anderem Projekte der Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur, der angewandten Kunst, der künstlerischen Fotografie, des Theaters, des Tanzes und des Films, der Musik, Literatur, der Installation und Performance und Medienkunst sowie interdisziplinäre Vorhaben.
Die Stiftung unterstützt Künstlerinnen und Künstler dabei, ihre Arbeit national und international zur Geltung zu bringen. Dazu kooperiert die Stiftung mit renommierten Institutionen und Gastkuratoren. Im Rahmen von Wettbewerben und Ausstellungen fördert die Kunststiftung den Kontakt der Gegenwartskunst in Sachsen-Anhalt zu ihrem Publikum. Zudem organisiert sie besondere Ausstellungen, Interventionen und Programme für die bedeutenden Jubiläen in Sachsen-Anhalt.

Bild vergrößern: Frauen der Reformation
Die Bilder der Frauen stammen von Mariana Lepadus

Zusammen mit Künstlerin Susanne Theumer präsentiert die Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH (SEG) die Ausstellung: Frauen der Reformation. Geplant ist die Eröffnung 2024 in Stolberg.

Allstedt

Bild vergrößern: Diese Künster werden Werke für den Parcours in Allstedt erschafften © Matthias Ritzmann
Diese Künster werden Werke für den Parcours in Allstedt erschafften

Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt plant einen Kunstparcours mit Installationen sowie Kunstvermittlungsaktionen in Allstedt. Es geht um die große Verortung des Themas Gerechtigkeit – dem Motto aller Veranstaltungen 2023-2025 –, Heimat und die Verbindung zwischen der vom Bergbau geprägten Landschaft. Ihre Wahrnehmbarkeit und deren Auswirkung, in Form von radikalen Veränderungen der Landschaft, soll die künstlerische Auseinandersetzung zu diesem Anlass ebenfalls prägen.

Für eine Beteiligung am Kunstparcours wurden sieben Künstler*innen aus den Bereichen Bildhauerei, Keramik, Textilkunst und Installation gewählt. Für Aktionen der Kunstvermittlung sind Beiträge von drei Kunstschaffenden aus den Bereichen Illustration, Fotografie und Textilkunst vorgesehen.

Die Eröffnung und Einweihung des Kunstparcours sollen am 17.05.2025 stattfinden.


Bild vergrößern: Drohnenaufnahme vom Schloss Allstedt © SEG
Ort der Fürstenpredigt

Auf Schloss Allstedt, das seit dem 1. Juli 2022 zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt gehört, laufen umfangreiche Sanierungsarbeiten zur Erhaltung der Anlage. Ziel für 2025 ist es, das Schloss, als authentischer Ort der Fürstenpredigt, in einigen Bereichen temporär zugänglich zu machen. Dazu wird eine Sonderausstellung zu Müntzers Zeit in Allstedt, seinem Wirken auf den Bauernkrieg und über seine berühmte Fürstenpredigt, geplant.

Eisleben und Mansfeld

Bild vergrößern: Luthers Sterbehaus in Eisleben Tomasz Lewandowski © Luthermuseen
Luthers Sterbehaus in Eisleben

Kirchen, Klöster und Burgen gingen in Flammen auf, als im Jahr 1525 die einfache Bevölkerung gegen ihre geistliche und weltliche Herrschaft aufbegehrte, auch in Mitteldeutschland. Doch wie kam es eigentlich zu diesem Aufstand? In der Mitmachausstellung der LutherMuseen in Eisleben und Mansfeld lässt sich das ab Mai 2024 auf ungewöhnliche Weise nachvollziehen: Ein großes begehbares Spielbrett ermöglicht es den Besuchern, in die Rollen der damals Beteiligten zu schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.

Wie hätte man sich selbst entschieden, wenn man Fürst, Äbtissin, Bürgerin oder „gemeiner Mann“ gewesen wäre? Welche Themen, welche Sorgen und Hoffnungen bewegten die Menschen? Und wie sehr unterschied sich die Welt damals eigentlich von der heutigen? Das lässt sich auch im zweiten Part der Ausstellung in Mansfeld erfahren: Hier taucht man in die Welt des 16. Jahrhunderts ein und kann die Lebenswelten der damaligen Akteure hautnah nachempfinden. 

Ein umfangreiches Begleitprogramm der Ausstellung, mit Vorträgen, Konzerten, Workshops und vielen anderen Mitmachangeboten, bietet den Besuchern die Gelegenheit, noch mehr über die historischen Hintergründe zu erfahren.

Bild vergrößern: Schloss Mansfeld ein Detail
Schloss Mansfeld: Blick auf den Durchgang von Mansfeld-Mittelort zu Mansfeld-Vorderort

Auf dem Mansfelder Schloss – Ort der drei Grafschaften, der Widersacher Müntzers – entsteht bis 2025 ein virtuelles Museum. Besucher werden dazu eingeladen die Geschichte des Schlosses auf eigene Faust zu erleben.

Mit Abschluss des Ideenwettbewerbs zur Schaffung einer Großplastik auf Schloss Mansfeld entsteht ein verbindendes Element zwischen historischem, authentischen Gebäude und modernen, virtuellen Museum. Der Abschluss der Arbeiten wird 2024 erwartet.

Halle (Saale)

Bild vergrößern: Moritzburg Falk Wenzel © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt plant zwei Projekte im Rahmen der dezentralen Landesausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). Im Winter 2024/25 startet die eine umfassende Schau zur Kunst und Kultur in Mitteldeutschland zwischen 1480 und 1520, am Vorabend des Bauernkriegs.

Im Anschluss daran werden im Frühjahr/Sommer 2025, im Rahmen des Projekts „Planetarische Bauern“, etwa 30 internationale künstlerische Positionen präsentiert, die sich gegenwartsbezogen mit den Themen des Bauernkriegs auseinandersetzen. Einige Werke werden in einem Artists-in-Residence-Programm erarbeitet, das die Werkleitz-Gesellschaft e.V. 2024 im Landkreis Mansfeld-Südharz durchführt.


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Entdecken Sie unseren Flyer zur kommenden Landesausstellung in Sachsen-Anhalt!



Alle Veranstaltungen zu 500 Jahre Bauernkrieg und 500. Todestag Thomas Müntzer stehen unter dem Motto: "Gerechtigkeyt". Der stilisierte Kopf des Reformators im Kirchenfenster ist dabei die Bildmarke.

Thomas Müntzers "Gerechtigkeyt"

Dass Thomas Müntzer auf Seiten der Bauern gegen die Fürsten kämpfte - oder als Feldprediger mit nach Bad Frankenhausen zog - entsprang nicht dem Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit. Für den Reformator ging es nicht um den Sturz der Fürsten und Obrigkeiten - er wollte gottesfürchtige Obrigkeiten, die ihrer Pflicht nachkommen. Verhielten sich die Herrschenden jedoch tyrannisch, das heißt, verbaten sie den Gläubigen den Gottesdienstbesuch bei ihm oder rechten Predigern oder stellten ihren Willen vor den Willen Gottes, verfolgten sie Gläubige oder missachteten das Evangelium, dann musste Gerechtigkeit geübt und Widerstand geleistet werden.

Der Reformator erklärt in seiner Fürstenpredigt unter anderem, dass die Fürsten das Schwert haben um die Gottlosen zu vertreiben. Verletzen sie jedoch diese Pflicht, so soll man ihnen das Schwert nehmen. Sind sie selbst gottlos, so sind sie nicht die rechten Fürsten und müssen gestürzt werden. Das ist seine Gerechtigkeit gegenüber Gott, dem Evangelium und der Bibel.

"Gerechtigkeyt" für die Bauern

Worum es den Auständischen des Bauernkriegs in Deutschland ging ist im Kern Gerechtigkeit.

Gerechtigkeit bezog sich für einzelne Gruppen unter den Aufständischen durchaus auf unterschiedliche Aspekte, je nachdem wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren. Die Bauern forderten Gerechtigkeit bei der Verteilung von Aufgaben und Diensten, bei der Festlegung von Abgaben. Sie forderten eine gerechte und menschenwürdige Behandlung.

Für die Aufständischen unter der Stadtbevölkerung ging es um Gerechtigkeit bei der Teilhabe und bei der Auseinandersetzung mit den weltlichen und geistlichen Herren ihrer Stadt.