Die LutherMuseen eröffnen die Landesausstellung Sachsen-Anhalt "Gerechtigkeyt 1525"!
Die LutherMuseen eröffnen ihre Mitmachausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in Luthers Sterbehaus in Eisleben. Sie ist der Auftakt zur dezentralen Landesausstellung Sachsen-Anhalt „Gerechtigkeyt 1525“ und den bundesweiten Feierlichkeiten zum Gedenken an 500 Jahre Bauernkrieg.
Heute eröffneten Staatsministerin Claudia Roth, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Katrin Budde, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, sowie Dr. Thomas T. Müller, Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten, und Mirko Gutjahr, Leiter der LutherMuseen in Eisleben und Mansfeld, die Mitmachausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in Eisleben. Ab dem 31. Mai 2024 ist die Ausstellung für die Öffentlichkeit in Luthers Sterbehaus in Eisleben und in Luthers Elternhaus in Mansfeld zugänglich und bis zum 6. Januar 2026 zu erleben.
Die Ausstellung ist Teil der Landesausstellung Sachsen-Anhalt „Gerechtigkeyt 1525“ und stellt mit ihrer Eröffnung den Auftakt dar. Zum Gedenken an 500 Jahre Bauernkrieg und den Tod Thomas Müntzers beteiligen sich deutschlandweit zahlreiche Kulturinstitutionen mit Landes- und Sonderausstellungen in 2024 und 2025. Mit der Mitmachausstellung starten die LutherMuseen bundesweit als erste in diese Gedenkjahre. „Die Landesausstellung ‚Gerechtigkeyt 1525‘ ermöglicht es uns, tief in die historischen Ereignisse und deren Bedeutung für unsere heutige Gesellschaft einzutauchen“, so Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. „Sie zeigt zugleich: Die Frage nach Gerechtigkeit stellt sich zu allen Zeiten und die Antwort muss immer wieder neu austariert werden. Mit der Mitmachausstellung in den Luthermuseen wird Geschichte lebendig und erfahrbar gemacht, besonders für die jüngeren Generationen. Sie bietet eine besondere Gelegenheit, die Themen Gerechtigkeit und Freiheit aus der Perspektive der Menschen von damals zu erleben und dabei Parallelen zu unserer heutigen Zeit zu ziehen.“
„Der Bauernkrieg ist ein sehr bedeutsames Kapitel unserer Demokratiegeschichte, mit den 12 Artikeln von Memmingen begann in unserem Land der Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung. Die Ausstellungen und Veranstaltungen im Rahmen des Bauernkriegsjubiläums leisten einen wichtigen Beitrag für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte demokratischer Bewegungen, die ihren Mut und ihren Einsatz allzu oft bitter bezahlen mussten, wie die aufständischen Bauern und der Theologe Thomas Müntzer“, betont auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth. „Den sehr gelungenen Auftakt macht die Mitmachausstellung ‚1525! Aufstand für Gerechtigkeyt‘, die sich in besonderer Weise auch an jüngere Menschen richtet. Dieses Erinnern für die Zukunft brauchen wir gerade in einer Zeit, in der Antidemokraten und Rechtsstaatsverächter unser Zusammenleben in Vielfalt und Selbstbestimmung in einer pluralen Gesellschaft bedrohen.“
Es ist das Jahr 1525: Kirchen, Klöster und Burgen gehen in Flammen auf, als die einfache Bevölkerung gegen ihre geistliche und weltliche Herrschaft aufbegehrt, auch in Mitteldeutschland. Doch wie kam es eigentlich zu diesem Aufstand? In der interaktiven Mitmachausstellung lässt sich das auf ungewöhnliche Weise nachvollziehen: Ein großes begehbares Spielbrett mit digitalen sowie analogen Spielelemente ermöglicht es den Besuchenden, in die Rollen von Bewohnerinnen und Bewohnern einer typischen mitteldeutschen Stadt um das Jahr 1525 zu schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.
„Unsere Ausstellung richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche“, so Dr. Thomas T. Müller. „Dabei wenden wir uns Fragen zu, die gerade sie bewegen: Was hat sich für die Menschen in den vergangenen 500 Jahren konkret verändert und welche Rolle spielte damals bzw. spielt heute die Suche nach Gerechtigkeit? Wir wollen ihnen spielerisch vermitteln, wie aktuell einige der Themen von 1525 noch heute sind und sie ermutigen, sich aktiv für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen“.
Die Ausstellung findet zeitgleich an zwei Orten statt: In Luthers Sterbehaus in Eisleben erwartet die Gäste ein begehbares, dreidimensionales Brettspiel in historischer Kulisse, mit dem sie in die Welt des Bauernkrieges von 1524/1525 eintauchen. Per Zufall wird ihnen eine Person der damaligen Zeit zugeordnet, aus dessen Sicht und Lebenssituation sie die Zeit erleben. Auf dem Marktplatz, in der Kirche, der Druckerei und vor der Stadt warten zahlreiche Aufgaben an unterschiedlichen Stationen auf die Besuchenden. Werden die eigenen Entscheidungen für eine gerechtere Welt sorgen? Am Ende der Ausstellung erfahren die Spielenden, wie die echte Person gehandelt hat und sehen, wie ähnlich oder unterschiedlich die jeweiligen Entscheidungen sind.
Im zweiten Part der Ausstellung in Luthers Elternhaus in Mansfeld werden die Besuchenden auf den ebenfalls in die Welt des 16. Jahrhunderts versetzt. In überdimensionalen Comics und interaktiven Mitmachstationen wird die Lebensrealität der Bauernkriegszeit auch für jüngere Besucherinnen und Besucher greifbar. So lernen sie spielerisch etwas über die Hintergründe der Bauernkriege. Im Hof Können sie als Armbrustschütze viel über das damalige Jagdrecht erfahren und damit auch über die von den Bauern gestellten Forderungen.
In einem weiteren Ausstellungsteil in Eisleben wird zudem die Vereinnahmung des Bauernkriegs in den letzten 100 Jahren bis in die jüngste Gegenwart thematisiert sowie durch ausgewählte Exponate, Ton- und Videomaterial die historische Person Thomas Müntzers näher beleuchtet. So erzählt beispielsweise eine direkt vor Ort in Eisleben geschaffene, sieben Meter lange Pop-up-Graphic-Novel des Berliner Künstlers Sebastian Köpcke das Leben und Nachwirken des radikalen Reformators.
Die Mitmachausstellung wird von einem umfangreichen Veranstaltungs- und Kulturprogramm begleitet. Vorträge, Konzerte, Film- und Theateraufführungen, Workshops, Poetry Slams und ein bunter Mittelaltermarkt ergänzen das Ausstellungserlebnis und bieten großen und kleinen Gästen auf unterschiedliche Art und Weise die Möglichkeit, in die Zeit des Bauernkriegs einzutauchen. „Zudem bieten wir ein umfangreiches Vermittlungsprogramm für Schulklassen an“, ergänzt Mirko Gutjahr, „mit dem einzelne Themen der Ausstellung wie Gerechtigkeit, Teilhabe, Toleranz, Mitbestimmung sowie Konfliktbewältigung und -verhinderung vertieft werden können. Anhand praktischer Übungen können die Jugendlichen einiges über ihre individuelle demokratische Grundhaltung lernen und deren Bedeutung für die Gesellschaft entdecken.“
„Müntzer ist eine der großen Persönlichkeiten unserer Region. Für den ‚gemeinen Mann‘ das Widerspruchsrecht einzufordern, war mehr als Luther wollte. Auf Ihn stärker aufmerksam zu machen, mit ihm unsere Region Mansfeld-Südharz bekannter zu machen, ist eine große Chance. Nutzen wir sie jetzt und im Jubiläumsjahr“, ergänzt Katrin Budde. „Ich bin stolz darauf, dass ich unsere Haushälter*innen davon überzeugen konnte und so viel Bundesgeld für Ausstellungen, Sanierungen und Veranstaltungen zur Verfügung steht."
Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Deutschen Bauernkrieges und der Todestag des Reformators Thomas Müntzer zum 500. Mal. Sachsen-Anhalt begeht das bundesweit stattfindende Gedenken mit einer dezentralen Landesausstellung. Unter dem Titel „Gerechtigkeyt 1525“ erinnern 2024/2025 die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, die Kunststiftung Sachsen-Anhalt, die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle sowie die Werkleitz Gesellschaft in sieben Präsentationen an fünf Orten an das Wirken des Reformators Thomas Müntzers und die Auswirkungen des Bauernkrieges. Alle Informationen dazu finden Sie auf www.gerechtigkeyt1525.de.
(Text: LutherMuseen)
Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt dankt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Sachsen-Anhalt für die Förderung dieses Projektes.
Pressebilder und weiteres Material finden Sie unter folgendem Link:
https://www.luthermuseen.de/sonderausstellung/1525-aufstand-fuer-gerechtigkeyt
© LutherMuseen/Foto: Markus Scholz