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Erste Grabungen von Kloster Kaltenborn kommen zum Ende

Am 11. August 2023 geht die erste vierwöchige Grabung des Klosters Kaltenborn bei Riestedt und Emseloh zu Ende. Das einstige Kloster Kaltenborn wurde im Zuge des Bauernkriegs 1525 verlassen, stark beschädigt und verfiel im Anschluss.

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Zahlreiche Neugierige hat es zur Ausgrabungsführung von Prof. Biermann gezogen.

Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt hat für vier Wochen das Kloster Kaltenborn bei Riestedt in Teilen ans Licht geholt. Der Grabungsleister Prof. Felix Biermann berichtet bei einer Führung für die Bewohner von Riestedt und Emseloh von den Ausmaßen des einstigen Klosters mit Wirtschaftsgebäuden. Durch eine Metallprospektion im Vorlauf von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Landesamts konnte die genaue Stelle des Klosters ermittelt werden. Eine Geomagnetische Prospektion, quasi das Röntgen des Gebietes, lieferte schließlich Auskunft über die Ausmaße der Anlage. Das gesamte Kloster mit Wirtschaftsgebäuden bedeckte demnach eine Fläche von etwa 10,5 Hektar. Die Ausgrabung konzentrierte sich auf den Kern der Klosteranlage: Kirche und Klausur.

Das Kloster Kaltenborn wurde 1118 unter dem Halberstädter Domstift gegründet. Es entwickelte sich zu einem wohlhabenden Kloster mit eigener Klosterschule und Hospital. 1525 flohen die Mönche jedoch im Rahmen der Bauernkriegsunruhen. Die Gebäude des Klosters nahmen in Folge der Aufstände großen Schaden. Nach Ende des Bauernkrieges kehrten nur drei Mönche zurück. Schließlich wurde das Kloster 1538 augelöst. In den folgenden Jahrhunderten verfiel die einst stattliche Anlage. Nicht nur, dass ein Dach fehlte und das Gemäuer der Witterung ausgesetzt war, es wurde auch geplündert, als Steinbruch verwendet und geriet in Vergessenheit.

Dennoch konnten bei den Grabungen gut erhaltene Grundmauern freigelegt werden. Daneben sind auch zahlreiche Funde entdeckt worden: Silbermünzen, Kacheln, Buchbeschläge und Landwirtschaftliche Geräte wie Äxte, Sicheln, Hufeisen oder Messerscheidenbeschläge. Diese und weitere Objekte lassen sich ins 11. bis 16. Jahrhundert datieren. Besonders eindrucksvoll ist ein Griffel, den das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie im Mai 2023 zum Fund des Monats gekürt hat.

Sehen Sie sich hier den Fund an!

Ursprünglich war ein Abschluss der Grabung für 2023 geplant und die Anlage sollte wieder verfüllt werden. Nun hat sich das Landesamt für Archäologie in Sachsen-Anhalt, in Anbetracht des Gedenkens "500 Jahre Deutscher Bauernkrieg" entschieden, die Grabungen 2024/2025 fortzusetzen. Die Grabung wird bis zum nächsten Grabungsabschnitt abgesichert und zugedeckt.