Der »revolutionäre Bauernführer« in Schauspiel und Museum
Dr. Jan Scheunemann beschäftigt sich in der Veranstaltungsreihe "Museum nach Feierabend" mit der Müntzer-Rezeption in Eisleben, Stolberg und Allstedt 1925-1989
14.11.2024
18:30 bis 19:30 Uhr
Lutherstadt Eisleben
Kostenfrei - Anmeldung erforderlich!
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Mit Thomas Müntzer verbinden sich vielfältige Deutungen. Martin Luther sah in ihm ein „Werkzeug des Teufels“, der die Bauern zu gewaltsamer Aufruhr angestiftet hätte. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine Wandlung des Müntzerbildes ein. Friedrich Engels nannte ihn einen „plebejischen Revolutionär“ und Vorläufer einer „modernen proletarischen Bewegung“ und machte ihn so insbesondere für die KPD anschlussfähig. Der Vortrag nimmt den 400. Jahrestag des Bauernkrieges 1925 zum Ausgangspunkt und fragt nach den Motivationen und populären Vermittlungsformen Müntzers in Schauspiel und Museen. Dabei werden die Orte Eisleben, Stolberg und Allstedt in den Blick genommen und die schrittweise Neubewertung Müntzers in der DDR im Kontext der Bauernkriegs- und Müntzerjubiläen 1975 und 1989 dargestellt.
Referent
Dr. Jan Scheunemann studierte Museologie in Leipzig sowie Neuste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Rostock und der McGill University Montreal, 2008 Promotion zur Museumsgeschichte der DDR. Nach beruflichen Stationen bei der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sowie beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ist er seit 2018 bei der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt tätig und leitet dort seit 2022 das Sachgebiet Restitution. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Rezeption von Reformation und Bauernkrieg im 20. Jahrhundert.