Egranus
Am 29. April 1520 hielt Egranus seine zunächst letzte Predigt, ehe er auf Bildungsreise ging. Vermutlich mit Unterstützung Martin Luthers, übernahm Thomas Müntzer die Vertretung.
Ende Oktober 1520 kehrte Egranus nach Zwickau zurück und Müntzer wurde Pfarrer an der St. Katharinenkirche. Müntzers Vorstellungen für die Gründung einer Kirche nach dem Vorbild der Apostel führten zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Theologen. In deren Folge mussten sowohl Müntzer als auch Egranus Zwickau verlassen.
Müntzer wurde Aufruhr vorgeworfen. Außerdem hatte er anonym ein Spottgedicht über Egranus veröffentlicht mit dem Vorwurf, dieser führe einen unsittlichen Lebenswandel. Um weiteren Verunglimpfungen zu entgehen, verließ Egranus am 21. April 1521 Zwickau und wurde Pfarrer im böhmischen St. Joachimsthal.
Sein weiteres Leben verlief unstet. Er betonte stets die Bedeutung der guten Werke, trat für moderate innerkirchliche Reformen ein und entfernte sich zusehends von den Gedanken der Wittenberger Reformation. Egranus ging u.a. nach Basel zu Erasmus oder wurde Pfarrverweser in Kulmbach (1524). Nach weiteren Stationen in Sagan (poln. Żagań) (1526) und Chemnitz (1530) kehrte er 1533/34 nach St. Joachimsthal zurück, wo er als zwischen die religionspolitischen Fronten geratener Theologe und Humanist verstarb.